Oft ist in meinem Kopf Südostasien gleich Südostasien. Und auch wenn es ganz bestimmte Situationen gibt, die dich sowohl in Thailand als auch in Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar und so weiter merken lassen, dass du dich in Südostasien befindest, ist doch jedes Land unterschiedlich. Jedes Land hat seinen speziellen Charme, seine eigenen Gepflogenheiten und jeweils andere Dinge, die du als Tourist beachten oder wissen solltest. Diese Unterschiede fangen bei der Währung, deinem Visum oder Impfungen, die du eventuell benötigst, an und hören bei bei der jeweiligen Kultur des Landes auf. Vor allem in Myanmar gab es für mich einige Situationen, die für mich ganz anders waren als beispielsweise im Nachbarland Thailand. Deshalb zeige ich dir in diesem Beitrag einige Fakten, die Myanmar für mich zu Myanmar gemacht haben oder die ich teilweise auch einfach gerne vor meiner Myanmar Reise gewusst hätte.
Inhalt
- Allgemeine Fakten über Myanmar
- Visum und Verlängerung
- Die Infrastruktur in Myanmar
- Impfungen für Myanmar
- Alles rund ums Geld
- Sicherheit in Myanmar
- Zwischen Bürgerkrieg, Vertreibung und absoluter Herzlichkeit
- Ohne Reisepass keine Übernachtungen in Hotels und Co.
- Gut zu wissen!
- Kussgeräusche als Aufmerksamkeit in Restaurants
- Roller ausleihen und Roller fahren
- Schuhe aus an heiligen Orten, eine der wichtigsten Myanmar Fakten
- Fakten über Traditionen in Myanmar
- Traditionelle Kleidung
- Thanaka - das vielseitige Make-up Myanmars
- Betelnuss als burmesischer Kaugummi
Allgemeine Fakten über Myanmar
Visum und Verlängerung
Das Touristenvisum für Myanmar, welches 30 tage gültig ist, ist mit 50 USD relativ teuer. Eine Verlängerung ist zudem in der Regel nicht möglich. Reist du über Land ein, wird einige Male an verschiedenen Kontrollposten kontrolliert, ob du auch wirklich im Besitz eines gültigen Visums bist. Ich stand beispielsweise selbst bereits gute 5 Minuten ohne Einreise-Stempel in meinem Pass in Myanmar, da ich am Grenzübergang in Thailand ausgereist bin, dann allerdings am kleinen unscheinbaren Büro, wo es den Einreise-Stempel für Myanmar gab, vorbeigelaufen bin.
Dein Visum für Myanmar kannst du hier online beantragen. Nach weniger als einem Tag habe ich damals bereits mein Visum per Mail erhalten.
Die Infrastruktur in Myanmar
Die Infrastruktur in Myanmar ist relativ in Ordnung. Es gibt viele Busverbindungen. Größere Städte werden auch durch Zugverbindungen miteinander verbunden. Inlandsflüge stehen auch zur Verfügung, sind allerdings verhältnismäßig teuer.
Reisen in Myanmar beansprucht allerdings aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse viel Zeit. Busse sind häufig alt und die Sitze unbequem. Bei Nachtbussen ist an Schlaf oft nicht zu denken.
Impfungen für Myanmar
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes werden für Myanmar neben den Standardimpfungen des Robert-Koch-Instituts vor allem Hepatitis A und Kinderlähmung sowie bei besonderer Exposition auch Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis empfohlen. Wie immer gilt: lasst euch von einem Arzt oder Tropenmediziner beraten und fragt bitte nicht bei Facebook nach Impfungen, die ihr haben solltet 😉
Auch wenn ich nicht Medizin studiert habe, habe ich mir die Mühe gemacht und intensiv zum Thema Impfungen recherchiert. Hier gehts zu meinem Artikel, in dem du vieles zu den einzelnen Impfungen erfährst. Dieser Artikel ersetzt jedoch keinesfalls eine Impfberatung, kann dir jedoch vor allem bei deiner zeitlichen Planung helfen!
Außerdem solltest du wie in jedem anderen südostasiatischen Land auch auf ausreichenden Mückenschutz achten, um dich beispielsweise vor Dengue-Fieber oder Malaria zu schützen. Hierzu zählen vor allem lange und helle Kleidung, Mückenschutzspray* sowie gegebenenfalls ein Moskitonetz. In Myanmar habe ich mein Moskitonetz* in Hostels tatsächlich häufig benutzen müssen.
Alles rund ums Geld
Myanmar ist ein relativ günstiges Reiseland. Das einzige, was verhältnismäßig teuer war, waren die Kosten für Übernachtungen.
Die Währung in Myanmar ist der burmesische Kyat. Hierbei sind 1.700 Kyat ungefähr 1€. Häufig habe ich mit 1.500 Kyat pro 1€ umgerechnet. Wenn etwas also 6.000 Kyat gekostet hat, wusste ich, dass es weniger als 4€ sind. In Myanmar gibt es zudem nur Scheine und kein Münzgeld. Der Traum eines jeden Backpackers. Wer schonmal ein Portemonnaie voller thailändischer Münzen hatte, weiß wovon ich rede! Während meiner Zeit in Myanmar habe ich mich allerdings nicht an die Währung gewöhnen können. Ich musste jedesmal erneut genau hinsehen, wie viel Geld ich tatsächlich in den Händen halte, da vor allem die kleinen Scheine teilweise extrem abgenutzt sind.
Am Geldautomaten habe ich immer 200.000 Kyat abgehoben, was 120€ entsprechen. Am Geldautomaten bekommst du nur 10.000 und 5.000 Kyat Scheine. Somit war mein Portemonnaie immer prall gefüllt! Außerdem wird dir beim Abheben von Bargeld in Myanmar eine Automatengebühr berechnet. Bei mir lag diese immer bei 6.500 Kyat, also ungefähr 3,90€. Möchtest du diese Automatengebühr (Achtung, nicht mit Fremdgebühren der Bank zu verwechseln!) umgehen, lege ich dir die Santander 1Plus* Kreditkarte ans Herz. Die einzige kostenlose Kreditkarte, die dir ebenfalls die in Asien sehr häufig anfallende Automatengebühr erstattet. Hier gehts zu meinem ausführlichen Reise-Kreditkarten Vergleich!
Noch ein Tipp zum Thema Geld in Myanmar: Hast du am Ende deiner Reise zu viel kyat übrig, wechsle es noch am Flughafen in die jeweils gewünschte Währung. Ich konnte meine Kyat Scheine zum Beispiel in Thailand nicht mehr wechseln, da keine Wechselbude die Währung angenommen hat. Letztlich habe ich jemandem im Hostel getroffen, der als nächstes nach Myanmar gereist ist und die Währung mit ihm getauscht.
Sicherheit in Myanmar
Zwischen Bürgerkrieg, Vertreibung und absoluter Herzlichkeit
Myanmar ist ein Land, das sich nach und nach für den Tourismus öffnet. Dennoch sind die Zustände innerhalb des Landes teilweise besonders für die einheimische Bevölkerung eher unschön. In Myanmar leben über 130 verschiedene Ethnien. Häufig kommt es in bestimmten Gebieten zu Gewaltausschreitungen und Vertreibungen bestimmter Bevölkerungsgruppen. Hierzu zählen die moslemischen Rohingya, die nicht als burmesische Staatsbürger angesehen werden und unter sehr schlechten Bedingungen in verschiedenen Lagern leben. Viele von ihnen fliehen nach Bangladesch, wo sie jedoch häufig auch kein besseres Leben erwartet.
Dies bleibt den Augen der Touristen häufig verborgen. Es besteht kaum mediales Interesse. Außerdem dürfen Touristen nicht in alle Gebiete Myanmars reisen. Ich selbst habe als Tourist in Myanmar von alledem nichts mitbekommen. Im Gegenteil. Mir wurde absolute Herzlichkeit und ehrliches Interesse entgegengebracht.
Möchtest du ein Zeichen gegen humanitäre Krisen setzen, die kaum mediales Interesse erhalten, empfehle ich dir die Seite nichtvergessen.de
Ohne Reisepass keine Übernachtungen in Hotels und Co.
In vielen Ländern musst du, wenn du irgendwo übernachten möchtest, deinen Reisepass vorlegen. In Myanmar dauerte das Einchecken allerdings häufig mehrere Minuten, weil ich damit beschäftigt war, sämtliche Daten meines Reisepasses, die Dauer meines Aufenthaltes, von wo ich angereist bin, wo es als nächstes hingehen soll, inklusive Visa-Nummer und Gültigkeitsdauer irgendwo einzutragen. Dann wurden noch Kopien vom Reisepass und häufig auch vom Visum gemacht.
Am Inle Lake habe ich mitbekommen, wie eine Frau nicht einchecken durfte, da sie ihren Reisepass nicht dabei hatte. Auch als sie der Managerin erklärte, dass sie ihr diesen am nächsten Tag zeigen könnte, da ihr Freund dann ebenfalls mitsamt Reisepass am Inle Lake sein würde, durfte sie nicht einchecken. Ein Foto des Reisepasses wurde ebenfalls nicht akzeptiert. Die Managerin erklärte ihr daraufhin, dass sämtliche Hotels des Landes häufig kontrolliert werden. Wenn Ausnahmen gemacht werden, erwarten die Hotels hohe Geldstrafen oder werden geschlossen. Inwieweit dies stimmt, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls fand ich persönlich das ganze Prozedere beim Einchecken immer etwas übertrieben. Es hatte für mich oft den Beigeschmack von Überwachung der Touristen, die sich in Myanmar aufhalten.
Gut zu wissen!
Kussgeräusche als Aufmerksamkeit in Restaurants
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Restaurantbesuch in Myanmar. Ich saß in einem Restaurant nicht weit von meinem Guesthouse in Hpa-an entfernt. Es gab kein Trinkwasser. Ich war fürchterlich durstig. Als ich fragt, wo man Trinkwasser kaufen könne, lief ein Mitarbeiter des Restaurants los und kaufte 2 Flaschen für mich. Bezahlen durfte ich diese nicht. Hab ich aber dann doch ganz heimlich in Form von mehr Trinkgeld gemacht.
Wie dem auch sei, eigentlich geht es hier um etwas anderes als um die unfassbare Gastfreundschaft in Myanmar! Und zwar um die Kussgeräusche, die ich im Restaurant wahrgenommen habe. Eins der wie ich finde spannendsten Fakten über Myanmar. Eine Gruppe junger Männer saß am anderen Ende des Restaurants. Als sie etwas bestellen wollten, fingen sie an, Kussgeräusche von sich zu geben, woraufhin die Kellnerin sie auch sogleich bediente. Ich fand das ganz sehr befremdlich und habe mich innerlich schon etwas über dieses Verhalten aufgeregt.
Es vergingen einige Tage, da saß ich in einem kleinen Straßenrestaurant. Plötzlich hörte ich es wieder. Kussgeräusche. Dieses Mal war es allerdings eine ältere Dame, die diese von sich gab. Und sofort wurde sie bedient. Niemand schien sich daran zu stören.
Irgendwann fragte ich in meinem Hostel nach, was es damit auf sich hatte. Mir wurde erklärt, dass Kussgeräusche lediglich als Aufmerksamkeit dienen. Also in etwa so, als würden wir in Deutschland die Hand heben. In Myanmar scheint dies ganz normal zu sein. Ich fand es dennoch sehr befremdlich und abwertend. Andererseits zeigt es mir wieder einmal, dass es viele verschiedene Normalitäten gibt. Nur weil ich etwas befremdlich finde, heißt es nicht, dass die jeweilige Geste in einem anderen Land negativ besetzt sein muss.
Roller ausleihen und Roller fahren
Während du dir beispielsweise in Thailand an jeder Ecke einen Roller ausleihen kannst, sieht das Ganze in Myanmar anders aus. Häufig ist es Ausländern verboten, Mietwagen oder Roller zu fahren. Zudem besitzt der internationale Führerschein nach Aussagen des Auswärtigen Amtes in Myanmar keine Gültigkeit. Definitiv einer der Fakten, die das Reisen in Myanmar manchmal etwas schwieriger machen.
In einigen Regionen Myanmars war das Ausleihen eines Rollers allerdings kein Problem. In Hpa-an zum Beispiel musste ich nichtmal mein Reisepass vorlegen. Auch in Mandalay gibt es einige Verleihe, die Roller an Touristen vermieten. Jedoch ist hier mit extrem hohen Kosten zu rechnen (10 bis 15USD pro Tag). Auch in Bagan kannst du ohne Probleme einen Roller mieten, um die Tempelanlagen auf eigene Faust zu erkunden. Die Roller in Bagan sind allerdings Elektro-Roller. Meiner Meinung nach die beste Art, geräuschlos Bagan zu entdecken und legt man entsprechende Schalter um, fahren die Dinger auch recht schnell!
In Yangon hingegen wirst du keinen einzigen Roller auf den Straßen entdecken. Weder bei Touristen, noch bei Einheimischen. Warum? Roller sind in Yangon seit 2003 schlichtweg verboten! Warum weiß niemand so genau. Es gibt ganz verschiedene Theorien hierzu. Fakt ist jedoch, dass das Verbannen von Rollern und Motorrädern auf den Straßen Yangon regelmäßig zu mit Autos verstopften Straßen und Stau führt.
Schuhe aus an heiligen Orten, eine der wichtigsten Myanmar Fakten
In so gut wie in jedem südostasiatischen Land solltest du aus Respekt deine Schuhe beim Betreten heiliger Tempel ausziehen. Somit nichts Neues oder Merkwürdiges. Dennoch war Myanmar irgendwie anders für mich, sodass ich diesen Punkt auf jeden Fall in meinen Artikel über Fakten zu Myanmar aufnehmen möchte.
In Myanmar hatte ich durch das Ausziehen meiner Schuhe in Tempeln definitiv die dreckigsten Füße meines Lebens. Tempel in Myanmar sind häufig sehr alt und nicht selten läufst du regelrecht über Stock und Stein. Im Sadan-Cave in Hpa-an musste ich aufpassen, dass ich nicht durch Hühner- oder Fledermaus Kacke laufe. Wie der Name bereits sagt, ist der Sadan-Cave eher eine heilige Höhle als ein Tempel. Hiervon gibt es in Myanmar einige. Du kannst dir vielleicht denken, wie deine Füße aussehen, wenn du barfuß durch eine recht dunkle Höhle laufen musst, die voll von Fledermäusen und teilweise schlammigem Boden ist. Hier gibts das passende YouTube Video zu meiner barfuß-Tour durch den Sadan-Cave 🙂
Auch in Bagan solltest du beim Betreten der Tempelanlagen immer deine Schuhe ausziehen, auch wenn die Tempel teilweise sehr alt sind und du aufpassen musst, nicht in spitze Steine zu treten.
Fakten über Traditionen in Myanmar
Traditionelle Kleidung
Ein traditionelles Kleidungsstück in Myanmar ist der sogenannte Longyi. Ein Wickelrock, der sowohl von Frauen als auch von Männern und Kindern getragen wird. Jedoch gibt es einen Unterschied in der Art und Weise, wie der Longyi von Männern oder von Frauen getragen wird. Männer knoten diesen am Bauch fest. Frauen hingegen knoten den Wickelrock nicht, sondern stecken den übrig gebliebenen Stoff zwischen Rock und Taille.
Thanaka – das vielseitige Make-up Myanmars
Vielleicht hast du es schonmal gesehen. Das Gesicht vieler Frauen in Myanmar sieht aus, als wurde es mit Erde beschmiert. Das, was du auf den Gesichtern der Frauen sehen kannst, nennt sich Thanaka und hat viele verschiedene Funktionen. Einerseits dient es als natürlicher Sonnenschutz und pflegt die Haut. Es wirkt vorzeitiger Hautalterung entgegen. Andererseits wird es in Myanmar auch als Make-Up getragen und spiegelt somit ein Schönheitsideal wider. Männer und Kinder benutzen es ebenfalls häufig. Thanaka ist eines der Dinge, was Myanmar für mich zu Myanmar macht und somit definitiv einen Platz in meinen Myanmar Fakten verdient.
Gewonnen wird Thanaka aus der gleichnamigen Baumrinde. Diese wird kleingerieben und mit etwas Wasser vermischt. Als ich am Inle Lake in einem Restaurant die Kellnerin fragte, was genau die braune Paste im Gesicht vieler Leute ist, holte sie mal eben ihr Thanaka an den Tisch. Ein paar Minuten später hatte auch ich traditionelles Make-Up im Gesicht, was ebenfalls eine sehr kühlende Wirkung hatte.
Betelnuss als burmesischer Kaugummi
Reist du durch Myanmar werden dir vor allem die rötlichen Lippen und Zähne einiger Einheimischer auffallen. Häufig wirst du auch rote Flecken auf Straßen und Gehwegen entdecken. Oder Menschen sehen, die eine rote Flüssigkeit ausspucken. Grund hierfür ist die Betelnuss. Ein krebserregender Samen der Area Palme. Mit Tabak und verschiedenen Gewürzen vermischt wird er in Blätter eingerollt und dient dann sozusagen als Kautabak. Schon anzusehen ist das Ganze nicht. Die Speichelproduktion wird angeregt, sodass Betelnuss-Kauer sehr häufig ausspucken. Neben der Rotfärbung von Lippen und Zähnen führt das Kauen zudem häufig dazu, dass irgendwann nur noch Zahnstumpen übrig bleiben.
Dennoch gehört das Kauen der Betelnuss einer langen Tradition in Myanmar an. Fast die Hälfte der männlichen Bevölkerung kaut angeblich regelmäßig Betelnüsse. Während meines Trekkings von Kalaw zum Inle-Lake probierte einer aus unserer Gruppe den burmesischen Kaugummi aus. Geschmeckt hat es wohl fürchterlich. Aber Rauchen ist auch nicht allzu lecker. Das Nikotin und in diesem Fall der Tabak tun wohl ihr Übriges 😉
Warst du auch schonmal in Myanmar und sind dir weitere klassische Myanmar Fakten aufgefallen? Lass mir gerne einen Kommentar da 🙂