Mount Zwegabin Sonnenaufgang

Mount Zwegabin zum Sonnenaufgang

Eines meiner ganz besonderen Highlights in Mynamar war der Aufstieg auf den Mount Zwegabin zum Sonnenaufgang. So viel schonmal vorweg: Es hat sich definitiv gelohnt! Allerdings war der Aufstieg extrem anstrengend und auch nicht ungefährlich.

Der Mount Zwegabin ist ein 722 Meter hoher Berg nahe der Stadt Hpa-an im Osten Myanmars. Hpa-an wird häufig von Touristen angesteuert, die auf dem Landweg von Thailand nach Myanmar einreisen. Neben dem Mount Zwegabin gibt es hier allerdings noch sehr viel mehr zu entdecken. Hpa-an war auf jeden Fall einer meiner Lieblingsorte in Myanmar. Hier erfährst du, was ich sonst noch alles in Hpa-an und auch im Rest des Landes getrieben habe!

Die Anfahrt zum Mount Zwegabin


03:15 Uhr, der Wecker klingelte. Verschlafen drückte ich auf meine Lieblingstaste, die Snooze-Taste! Hier und dort klingelte auch andere Wecker in meinem 10-Bett-Schlafsaal. Nach und nach wurde mir bewusst, warum ich mir eigentlich einen Wecker gestellt habe und was mir nun nach nicht mehr als 3,5 Stunden Schlaf bevorstand.

Gut, dass ich mir am Vorabend schon meine Sachen raugelegt habe. Also schnell rein in die Klamotten, das erste Mal auf der Reise meine Trekkingschuhe angezogen, Zähne geputzt und ab auf den Roller. Um von Hpa-an zum Mount Zwegabin zu kommen, brauchst du auf jeden Fall einen Roller, wenn du dir den Sonnenaufgang dort ansehen möchtest. Ansonsten gibt es sicherlich auch Touren, die du tagsüber buchen kannst oder du buchst dir ein privates Taxi. Kläre dann allerdings vorher ab, ob dieses auf dich wartet oder frage den Fahrer, dich zu einer gewissen Uhrzeit auch wieder abzuholen. Mit dem Roller brauchst du dann ungefähr 20 bis 30 Minuten.

Während der Fahrt zum Mount Zwegabin habe ich mich mehr als einmal gefragt, was ich hier eigentlich mache. Der Fahrtwind war kalt, ich war unglaublich müde und dass der Aufstieg kein Kinderspiel werden wird, war mir bereits bewusst. Einzig und allein der unglaublich klare Sternenhimmel entschädigte ein wenig für das frühe Aufstehen. Aber nur ein wenig, denn ich musste mich ja schließlich auch aufs Roller fahren konzentrieren. Ich war froh, dass ich am Vorabend einige andere aus meinem Hostelzimmer überreden konnte, mit mir zum Sonnenaufgang den Mount Zwegabin zu besteigen. Denn so schön es manchmal auch sein kann, alleine zu reisen, so sehr hätte ich mir mitten in der Nacht allein im Dunkeln irgendwo in Myanmar auch in die Hose gemacht.

Den Eingang zum Mount Zwegabin findest du, indem du in Richtung Lumbini Garden, einem Feld mit vielen Buddha-Statuen fährst. Wir sind hier tatsächlich zunächst ein wenig planlos um das Feld herumgefahren, bis wir letztendlich verstanden haben, dass der Lumbini Garden gleichzeitig auf der Eingang zum Mount Zwegabin darstellt. Gar nicht so leicht im Dunkeln. Als wir dann den richtigen Weg gefunden haben, mussten wir noch 4.000 Kyat Eintritt zahlen und uns in eine Besucherliste eintragen. Dann ging es wieder auf die Roller und wir sind so weit gefahren, bis es nicht mehr ging. Die Roller wurden geparkt und dann konnte das Abenteuer auch schon starten! 🙂

Der Aufstieg auf den Mount Zwegabin mitten in der Nacht


Was soll ich sagen. Den Mount Zwegabin zu besteigen war mit Abstand eines der anstrengendsten Dinge, die ich in meinem Leben jemals gemacht habe. Ich bin mit sechs anderen los. Nach nur fünf Minuten waren vier von ihnen auf und davon. Während ich immer weiter eine Stufe nach der anderen meisterte und mein T-Shirt von Sekunde zu Sekunde nasser wurde, stand für mich fest, dass ich definitiv mehr Sport machen sollte.

722 Höhenmeter zurückzulegen ist das eine. Was den Weg allerdings zusätzlich extrem schwierig macht, ist neben der Dunkelheit vor allem die Beschaffenheit der Stufen. Teilweise sind normale Stufen oder ein Geländer vorhanden, manchmal lassen sich Stufen aber auch nur erahnen, sind extrem hoch oder du musst dich an Baumwurzeln festhalten. Und das alles im Dunkeln! Die liebe Nele (wir zwei bildeten tapfer das Schlusslicht) hat glücklicherweise auf dem Weg nach unten ein paar Bilder von den Stufen gemacht. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage etwas zu fotografieren und wollte nur noch in mein Bett 😀

Auf ungefähr halber Strecke habe ich eine kurze Pause eingelegt. Der Himmel war immer noch sternenklar und den liegenden Halbmond hätte ich gerne noch länger betrachtet, aber ich hatte noch ein ganzes Stück vor mir. Also ging es weiter. Stufe um Stufe! Der letzte Teil des Weges war beleuchtet und manchmal ging es auch nur flach geradeaus. Erholung für den Körper, wenn auch nur für für 10 Sekunden. Wie oft ich dachte ‘gleich ist es geschafft, nur noch ein paar Stufen’, nur um dann an der nächsten Ecke festzustellen, dass immer noch kein Ende in Sicht ist.

Plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel einen roten Schimmer am Horizont wahr. Ein leiser Anflug von Panik, dass ich es nicht mehr rechtzeitig zum Sonnenaufgang schaffen würde, machte sich in mir breit, was dazu führte, dass ich sozusagen die Beine in die Hand nahm und auf den letzten Metern nochmal Vollgas (zumindest fühlte es sich so an) gab. Schließlich habe ich diese ganzen Strapazen nicht auf mich genommen, um dann den Sonnenaufgang zu verpassen! So ging ich weiter und weiter mit dem Bild von einer singenden Dori im Kopf, “einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen”…

Letztendlich habe ich es in 1,5 Stunden geschafft. Meine Beine zitterten zwar ununterbrochen und sämtlicher Stoff an meinem Körper war schweißgetränkt. Mein Kopf war knallrot, aber ich selbst war unfassbar stolz!

Endlich angekommen! Jeder Schritt hat sich gelohnt


Endlich auf dem Mount Zwegabin angekommen setzte ich mich zu den anderen Sportskanonen, die allerdings auch nur 5 Minuten vor mir angekommen sind und auch alle aussahen, als wären sie einen Marathon gelaufen. Es war eine sehr lustige Runde. Pünktlich zum Sonnenaufgang spielte jemand “Circle of Life”. Mir ging das Herz auf. An diesem Morgen war es nicht nur die grandiose Aussicht oder das Gefühl, es geschafft zu haben, was den Mount Zwegabin für mich so besonders gemacht hat, sondern auch die Menschen, mit denen ich zusammengesessen habe. Menschen, die das Reisen immer wieder besonders machen. Menschen, mit denen man manchmal auch nur Augenblicke teilt.

Die Aussicht vom Mount Zwegabin zum Sonnenaufgang machte mich mehr als einmal sprachlos. Sonnenaufgänge an sich sind ja schon schön. Wenn du aber davor 1,5 Stunden Stufen hinaufgeklettert bist, kannst du den Sonnenaufgang nochmal umso mehr genießen. Hast du dann aber zusätzlich noch eine unfassbar geniale Aussicht über die nebelverhangene Umgebung Hpa-an’s, kannst du dir sicher sein, dass sich jeder einzelne Schritt gelohnt hat!

Den Aussichtspunkt findest du, wenn du bevor du die Stufen zum Kloster hochgehst, nach links abbiegst. Außerdem solltest du nach Sonnenaufgang auch das Kloster besuchen, da du auch von hier einen schönen Ausblick hast. Nimm dich aber vor den Affen auf dem Gelände in Acht und pass auf deine Wertsachen auf!

Der Abstieg vom Mount Zwegabin


Nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Abstieg solltest du nicht unterschätzen! Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und zitterten eigentlich ununterbrochen. Zusätzlich macht das permanente Treppen runter gehen einen ziemlich kirre im Kopf. Beim Abstieg muss deine Beinmuskulatur die ganze Zeit das Gewicht deines Körpers abbremsen, was unter Umständen genauso anstrengend sein kann wie der Aufstieg. Außerdem kletterte die Temperatur mit jedem weiteren Sonnenstrahl immer weiter nach oben.

Allerdings war es unglaublich interessant zu sehen, welchen Weg man zurück gelegt hat und welche atemberaubenden Ausblicke einem im Dunkeln verborgen geblieben sind!

Meine Tipps für einen gelungenen Aufstieg


  • Nimm genügend Wasser mit. Am besten nicht weniger als 2 Liter, auch wenn du dieses Gewicht zusätzlich mit dir rumschleppen musst. Ich habe selten so extrem geschwitzt und das, obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, der Aufstieg schwer und sobald die Sonne da ist, schwitzt du sowieso, auch wenn du nur noch bergab laufen musst. Ein kleiner Belohnungssnack kann auch nicht schaden!
  • Leih dir im Hotel eine Taschenlampe aus oder achte darauf, dass dein Handy-Akku voll geladen ist. Der größte Teil des Weges ist nicht beleuchtet und ohne eine Lichtquelle siehst du teilweise nichtmal deine eigene Hand vor Augen.
  • Bist du ein Angsthase (wie ich), dann versuche nicht, den Weg alleine zu bewältigen. Manchmal raschelt es um dich herum im Gebüsch und der Aufstieg ist meiner Meinung nach auch nicht ganz ohne. Solltest du stürzen, umknicken oder dir etwas anderes passieren, müsstest du eventuell längere Zeit auf Hilfe warten.
  • Informiere dich über den genauen Zeitpunkt des Sonnenaufgangs am Tag, an dem du den Mount Zwegabin besteigen möchtest. Versuche deine Wanderung so einzurichten, dass du eine halbe Stunde vorher oben ankommst, denn auch die Zeit vor tatsächlichem Sonnenaufgang ist bereits wunderschön. Für die Wanderung habe ich insgesamt 1,5 Stunden mit einer kurzen Pause benötigt. Brauchst du mehr Pausen, plane mehr Zeit ein. Denk auch an die Anfahrt, die in etwa 20-30 Minuten dauert.
  • Denk an deine Kamera. Die Aussicht vom Mount Zwegabin ist unbeschreiblich und du wirst dich sehr ärgern, wenn du deine Kamera vergessen hast!
  • Auf dem Mount Zwegabin gibt es ein Kloster. Achte also auf angemessene Kleidung oder bringe dir ein Tuch mit um eventuell deine Beine oder Schultern zu bedecken. Vom Klostergelände aus hast du nochmal einen sehr tollenAusblick auf die Umgebung Hpa-an’s.
  • Nimm etwas Geld mit. Du benötigst auf jeden Fall 4.000 Kyat Eintritt. Auf dem Weg nach oben kannst du allerdings auch gelegentlich etwas Nervennahrung oder einen heißen Kakao oder Kaffee kaufen, sofern die kleinen Stände um diese Zeit schon geöffnet sind. Spätestens allerdings auf dem Weg nach unten.
  • Achte auf dem Mount Zwegabin auf deine Sachen! Am Kloster wimmelt es von Affen, die immer auf der Suche nach etwas Essbarem sind und es auch gerne mal auf deine Wertsachen abgesehen haben.
  • Versuche den Mount Zwegabin zum Sonnenaufgang zu genießen. Auch wenn du früh aufstehen musst, ist es immerhin gegen 4 oder 5 Uhr nachts noch nicht so unerträglich heiß. Und glaub mir, selbst zu dieser Zeit ist der Aufstieg schon anstrengend genug! Natürlich ist es auch etwas gefährlicher, im Dunklen den Berg hochzugehen. Traust du dir das nicht zu, ist dir dein Schlaf heilig oder bist du alleine unterwegs, dann versuche trotzdem so früh es geht zu starten.

Mein Youtube Video vom Mount Zwegabin zum Sonnenaufgang

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